GF

Erinnerung

Leise Musik, die du mir geschenkt
zieht durch alle Räume,
legt sich auf die vernarbte Seele,
so als wolle sie heilen.
Tiefer wird der Atem,
treibt Ruhe in alle Fasern meines Körpers.
Ist das der Frieden der prophezeit?
Nein, sie gräbt nur aus Erinnerungen.
Bilder ziehen im sanften Reigen
vor geschlossenen Augen dahin.
Geperlte Traurigkeit hinterlässt Spuren im Gesicht.
Lege den Kopf auf verschränkte Arme
und treibe mit den Gefühlen dahin.
Doch deine Welt weht unaufhaltsam davon,
kann nicht folgen - nur aufbegehren,
gegen blasser werdende Silhouetten,
so als winkten sie mir ein letztes mal zu.
Anschreien gegen unsere Trennung,
die so endgültig scheint...

Mein Sohn...

tränenleer die rotgeränderten Augen
zerrissen die Brust
langsam, ganz langsam zerrt ein brüchiges Seil
mir die Seele aus dem Leib -
Stück für Stück
und lässt Leere und Kälte, Verzweiflung zurück
windend im Schmerz rufe ich
wieder und wieder seinen Namen
will nicht wahrhaben das Unwiederbringliche
treibe meine Nägel in`s taube Fleisch
hoffe auf Glück dort
wo doch offensichtlich
nur Angst und Not an Hilfe war
Ungeschehen machen ist mein Wunsch
doch die Hoffnung im schwarzen Schleier
wendet sich von mir ab
und zieht dahin
ohne mich weiterer Blicke zu würdigen
lässt mich kniend zurück
und meine Schreie
reißt mir der Wind
von den bebenden Lippen

Schlaflos, wie Du...

Gedanken, so vielfältig und wirr,
ziehen, nein jagen durch meinen von Müdigkeit geplagten Geist.
Gedanken an dich drängen den Schlaf zurück, halten mich wach,
beständig darauf bedacht nicht zu weichen im Ringen um die Oberhand.
Ach, könnte ich doch Ruhe finden,
Ruhe, die du nicht gehabt.
Angst trieb dich um und ließ dich nicht schlafen.
Vielleicht hast du ebenso ersehnt gewebte Mattigkeit,
die sich über die Sorgen, die Unrast legt,
doch Warten konntest du nie
und wolltest es auch nicht mehr länger.

Sehnsucht

Das Herbstlaub fällt des Lebens müde zu Boden.
Vergeblich müht sich der Wind es zu bewegen.
Feuchter grauer Nebel drückt es unnachgiebig
dem Lauf des Lebens, dem Vergehen entgegen.
Melancholisch trug jedes Blatt
Töne von Braun zu dunklem Rot.
Vorahnung von dem, was unausweichlich
für sie kommen wird.
Düfte des Abschieds im Wald.
Ich träume und Tränen netzen das Gesicht,
Tränen der Sehnsuch ohne Erfüllung.

Zwiespalt

Die Gewißheit reift, daß nichts mehr so sein wird,
wie es einmal war.
Verlust heißt Schmerz und Schmerzen werden allgegenwärtig sein.
Wogen der Freude ob anderer Dinge können lindern,
der schwarze Schatten jedoch dämpft jedes Licht,
das Tuch der Trauer deckt vieles ab.
Wie wird es gelingen Lebensfreude zu bewahren?
Hat nicht jedes Kind ein Recht auf Liebe,
sollen diese leiden, weil eines ging?
Gefühle zerren an mir, drohen mich zu zerreißen.
Will Liebe geben und zeige doch nur Tränen.
Ich bin bemüht, will es versuchen...

Wie weiter?

Der Alltag ist allgegenwärtig
deckt Themen zu die bewegen sollten
ein Vierteljahrhundert war uns gegönnt
bis ein Riss
das Blatt der Geschichte durchtrennte
kein Fortführen, plötzlich Leere nur
und das Wissen
dass auf 25 wird folgen keine weitere Zahl
nie wieder Feiern, Feiern?
immer wieder nur die gleiche Zahl
Gefangen im ewigen Kreislauf der Erinnerung   
die kein morgen kennt

Ein Jahr...

Ein Jahr allein
Gedanken nur blieben
streiche über Dinge die dein gewesen
ahne dich in Räume
höre die Stimme
doch wenn ich zögerlich betrete
den Ort voll Hoffnung
bist du entschwunden
und tiefe Traurigkeit umfasst die Brust
wie lang ertrage ich noch
dies Wechselspiel
das Kraft nimmt und Freude
mein Flehen verhallt
ungehört
die Tränen trocknen
es bleibt die Gewißheit
noch viele werden folgen
doch nichts bringt dich zurück